Manuelle Extremitätengelenks-Mobilisation ad Modum Horn 

- MEMH -

Therapiegrundlagen - Mechanik

 

1    Translation als Traktion - Translationstraktion

2    Translation als Parallelverschiebung - Transversotranslation

3    Behandlungsebene

4    Konvex-Konkav-Regel
4.1 Richtung des Rollens beim Rollgleiten
4.2 Richtung des Gleitens beim Rollgleiten konkaver Gelenkflächen
4.3 Richtung des Gleitens beim Rollgleiten konvexer Gelenkflächen

5    Distraktion im Gelenk
5.1 Richtung der Distraktion im Gelenk
5.2 Kapselspannung und Intensität der Gelenkdistraktion
5.2.1 Kapselruhespannung - "Slack”

6    Translatorisches Gleiten im Gelenk -Transversotranslation

Um ein behindertes Rollgleiten im Gelenk wieder herzustellen, wird in der gesamten Manuellen Therapie versucht, bei der Extremitätengelenksbehandlung mit translatorischem Gleiten behandeIt. Dieses Ziel verfolgt die Extremitätengelenksmobilisation ad Modum Horn bei der Anlenkung der Traktions- sowie Transversotranslationskräfte und deren Zugrichtung sehr konsequent umzusetzen. Die passiven translatorischen Bewegungen, die Traktion und die Parallelverschiebung, bewirken im Gelenk das Gelenkspiel, das aus der Distraktion und dem translatorischen Gleiten als Transversotranslation, den beiden Behandlungsverfahren der Manuellen Therapie der Extremitätengelenke, besteht. Diese Bewegungen erfolgen immer entsprechend richtungsgebunden zur Behandlungsebene.

1 Translation als Traktion - Translationstraktion

Eine Traktion bzw. Distraktion ist die für den beteiligten Körper passiv ausgeführte translatorische Bewegung, welche bei der Therapie rechtwinklig zur Behandlungsebene verläuft. Als Zugkomponente gegen einen meist gegengehaltenen fixen Körpergegenzug hat sie die Separation der betreffenden Gelenkfläche zur Folge.

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2 Translation als Parallelverschiebung - Transversotranslation

Die Parallelverschiebung eines Knochens im Verhältnis zu seinem fixierten Partner ist eine passive translatorische Bewegung, die in der Manuellen Therapie immer parallel zur Behandlungsebene erfolgt. Sie bewirkt im betreffenden Gelenk ein translatorisches Gleiten als Gleitbewegung nach vorne/ hinten im Sinne der a.-p.-Translation (= Translation nach anterior und posterior) oder einer Seitverschiebung als Laterotranslation.

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3 Behandlungsebene

Als Behandlungsebene wird bei der Manuellen Therapie - und somit auch bei der Extremitätengelenks- und -mobilisationstherapie der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie - die Ebene der konkaven Gelenkfläche des betreffenden Gelenkpartners bezeichnet, egal ob dieser der mobile oder fixierte ist, was in der Praxis dann jene transversale Ebene des entsprechend mobilen Knochens ist, die sich parallel der Konkavität des jeweiligen Gelenkpartners befindet. Sowohl die Traktion bzw. Distraktion als lineare Translationstraktion, wie auch die Transversotranslation, werden streng der Behandlungsebene folgend entsprechend durchgeführt.

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4 Konvex-Konkav-Regel

Die Konvex-Konkav-Regel nach KALTENBORN leitet dieser als Behandlungsregel aus den unten erwähnten Gegebenheiten ab, die besagen, dass bei der Mobilisation mittels Gleittranslation (Transversotranslation) immer das Lageverhältnis der Gelenkpartner so zueinander verändert wird, dass der konkave Gelenkpartner im Verhältnis zum konvexen sich zur Seite der Bewegungseinschränkung hin verlagert. Dies führt bei der Therapie zu folgender Konsequenz: Konkaver Gelenkpartner
Der Knochen mit dem konkaven Gelenkpartner wird gegen den fixierten mit konvexer Gelenkfläche auf der Behandlungsebene in die Richtung der Immobilität transversotranslatorisch bewegt = Bewegung des Knochens mit konkaver Gelenkfläche gleichsinnig zur Richtung der behinderten Knochenbewegung;
Konvexer Gelenkpartner
Der Knochen mit dem konvexen Gelenkpartner wird gegen den fixierten mit konkaver Gelenkfläche auf der Behandlungsebene gegen die Richtung der Immobilität transversotranslatorisch bewegt = Bewegung des Knochens mit konvexer Gelenkfläche gegensinnig zur Richtung der behinderten Knochenbewegung.
Bei der Anwendung dieser Behandlungsregel wird von folgenden mechanischen Gegebenheiten bei der Gelenkaktion des Rollgleitens ausgegangen:

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4.1 Richtung des Rollens beim Rollgleiten

Im menschlichen Gelenk erfolgt das Rollen immer in der Richtung der Knochenbewegung, egal ob die bewegte Gelenkfläche konvex oder konkav ist (in der Manuellen Therapie wird nicht mit Roll- bzw. Rollgleitbewegungen behandelt, daher hat die Richtung des Rollens bei ihr keine Bedeutung für die Therapie, bei der Extremitätengelenks- und -mobilisationstherapie in der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie kann eine solche Bewegung nach entsprechender Traktion und eventueller Quertranslation, der Transversotranslation, in die bewegungseingeschränkte Richtung achsengerecht erfolgen).

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4.2 Richtung des Gleitens beim Rollgleiten konkaver Gelenkflächen

Wenn im menschlichen Gelenk die sich bewegende Gelenkfläche bei der angulären Bewegung konkav ist, so erfolgt das Gleiten in Richtung der Bewegung des distal zum Gelenk befindlichen Knochens, wobei die sich bewegende Gelenkfläche wie auch der gesamte Knochen im Verhältnis zur Bewegungsachse in die selbe Richtung bewegen, ergo:
Konkaver Gelenkpartner bewegt = Bewegung von Gelenkfläche und zu bewegendem Knochen gleichsinnig.

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4.3 Richtung des Gleitens beim Rollgleiten konvexer Gelenkflächen

Ist die gegen den Gelenkpartner sich bewegende Gelenkfläche konvex, so findet das Gleiten dieses Gelenkknochenanteils zu seinem Partner gegensinnig in entgegengesetzter Richtung zu seiner distalen Knochenbewegung statt, wobei die bewegte Gelenkfläche und der lange Hebelarm des zu bewegenden Knochens sich einander gegenüberliegend der Gelenksachse befinden, also:
Konvexer Gelenkpartner bewegt = Bewegung von Gelenkfläche und bewegendem Knochen gegensinnig.

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5 Distraktion im Gelenk

Eine Traktion gegen einen Gegenzug bewirkt im Gelenk die Distraktion mit der Folge einer Separation der Gelenkflächen.

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5.1 Richtung der Distraktion im Gelenk

Die Traktion und die daraus sich ergebende Distraktion im Gelenk erfolgen immer rechtwinkelig zur Behandlungsebene.

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5.2 Kapselspannung und Intensität der Gelenkdistraktion

5.2.1 Kapselruhespannung - "Slack”

Als Slack wird in der Seemannssprache das Durchhängen eines Taues z. B. vom Schiff zur Kaimauer hin bezeichnet. Wenn das Tau gestrafft wird, so wird der Slack auf- bzw. weggenommen, was übertragen auf Weichteile, die ein Gelenk umgeben, bedeutet, dass diese, wenn sie entspannt sind, dem Slack entsprechend etwas "durchhängen” bzw. bei den einzelnen Traktionsstufen der Slack der umgebenden Gewebsspannung weniger oder mehr "aufgenommen” = Straffung - wird.
Bei der Behandlung einer Hypomobilität in einem Gelenk wird der Slack immer in die aktuelle Behandlungsrichtung weggenommen, also rechtwinkelig zur Behandlungsebene bei der Distraktion und parallel zur Behandlungsebene beim translatorischen Gleiten.

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6 Translatorisches Gleiten im Gelenk - Transversotranslation

Die Parallelverschiebung eines Knochens gegen seinen Partner im Gelenk erfolgt als translatorisches Gleiten oder Transversotranslation.
Die Transversotranslation erfolgt immer parallel zur Behandlungsebene in die Richtung, in der die Parallelverschiebung des Knochens entsprechend der Konvex-Konkavregel nach KALTENBORN vorgenommen wird und in welche die physiologische Bewegung eingeschränkt ist. Bei der Anwendung der hier beschriebenen Mobilisationstechniken zur neuralen Blockadebeseitigung und peripheren Funktionsverbesserung erfolgen die transversotranslatorischen Bewegungen analog den möglichen physiologischen Gelenkbewegungsrichtungen. Achtung: Dabei eventuell als hypermobil auffallende Bandstrukturen allenfalls nur leicht dehnen, um diese nicht noch mehr instabil werden zu lassen!

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